80. Todestag der Kinder vom Bullenhuser Damm

Gedenken

Morgen, am 20. April 2025, jährt sich der Mord an den zwanzig jüdischen Kindern, die in der Schule am Bullenhuser Damm getötet wurden, zum 80. Mal.
Morgen beginnt damit auch die Woche des Gedenkens in Hamburg, die bis zum 8. Mai 2025, dem offiziellen Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa geht. Es gibt zu diesem Anlass ein umfangreiches Programm mit Gedenkveranstaltungen, mit Konzerten, Lesungen und Gesprächen. Den Auftakt macht morgen das

Gedenken am Bullenhuser Damm

Erinnerung an die Ermordung von 20 jüdischen Kindern, vier Häftlingsärzten und -pflegern, sowie mindestens 24 sowjetischen KZ-Häftlingen durch die SS am 20. April 1945.

Die Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm e.V. lädt zum öffentlichen Gedenken im Rosengarten mit musikalischer Begleitung von 14-15 Uhr ein –  jede und jeder ist herzlich willkommen.

Die Gedenkstätte ist von 10 – 17 Uhr geöffnet. 

Im Rosengarten können Rosen in Erinnerung an die Kinder und Erwachsenen gepflanzt werden (Spaten und Wasser stehen bereit).

Ich habe das Glück und die Ehre, Tatiana und Andra Bucci bei einigen Interviews zu begleiten und werde für sie übersetzen. Zudem werde ich bei einem Interview des italienischen Journalisten Pif mit Barbara Hüsing dabei sein und ebenfalls übersetzend unterstützen.

Am Donnerstag, den 24. April, findet dann um 11 Uhr im Thalia Theater die Hauptgedenkfeier für die Kinder vom Bullenhuser Damm statt. Da der 20. April dieses Jahr auf Ostersonntag und Pesach fällt, hat die Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm diesen Ausweichtermin gewählt. Ingo Zamperoni wird dort auf großer Bühne mit den Bucci-Schwestern sprechen.

Abends wird dann im Italienischen Kulturinstitut noch der Animationsfilm »La storia di Sergio« von Rosalba Vitellaro und Alessandra Viola gezeigt, deren Drehbuch ich übersetzt habe.

Ich bin gespannt auf die Begegnungen mit den vielen Menschen und die verschiedenen Veranstaltungen.

Neuerscheinung

Dieser Tage habe ich es endlich geschafft: Mein neues Buch ist in der Welt: Der Schritt. Das Martyrium der Kinder vom Bullenhuser Damm. Auch dieses Mal habe ich es wieder als Selfpublisherin veröffentlicht.
Auch dieses Mal habe ich mich wieder mit einem realen Geschehen der Historie befasst, mit einem sehr dunklen Kapitel in der deutschen Geschichte: dem Mord an zwanzig jüdischen Kindern in der Hamburger Schule am Bullenhuser Damm.

Ein grausames Verbrechen

Nur wenige Wochen vor Ende des zweiten Weltkrieges versuchten die Nazis, ein unmenschliches Verbrechen zu vertuschen und alle Spuren zu beseitigen. Im KZ Neuengamme hatte der Arzt Kurt Heißmeyer an Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren medizinische Versuche unternommen. Er wollte einen Impfstoff gegen Tuberkulose finden, ein Unterfangen, das im Grunde von Anfang an zum Scheitern verurteilt war, das seine Hypothese falsch waren. Dennoch wurde ihm eine Sonderabteilung im KZ Neuengammen eingerichtet. Dort führte er seine Versuche im Sommer 1944 zunächst an erwachsenen Häftlingen durch. Als die Versuche nicht zum Erfolg führten, bat Heißmeyer darum, dass ihm zwanzig Kinder, zehn Jungen und zehn Mädchen, für sein Vorhaben geschickt wurden.

Ein gemeiner Verrat

Im November 1944 wurden vermutlich unter der Aufsicht von Josef Mengele die Kinder durch einen perfiden Trick im KZ Auschwitz-Birkenau ausgewählt und im Zug nach Hamburg gebracht. Die Kinder kamen aus Polen, Frankreich, den Niederlanden, der Slowakei und Italien. Bereits vor den schrecklichen Versuchen in Neuengamme hatten diese Kinder zusammen mit ihren Familien Krieg, Demütigungen und Verfolgung erlebt.

Sergios Geschichte

In meiner Novelle zeichne ich am Beispiel des siebenjährigen Italieners Sergio das Geschehen nach. Sergio stammte aus Neapel und flüchtete mit seiner Mutter Gizella vor den Bombardements der Alliierten im Sommer 1943 nach Fiume (heute Rijeka) zur Familie der Mutter. Sie glaubten sich in Sicherheit, gerieten dort aber in die Fänge der Nazi, die damals das sogenannte Operationsgebiet Adriatisches Küstenland besetzt hatten. Von Fiume wurde Sergios Familie in das italienische KZ San Sabba in Triest deportiert und wenig später weiter nach Auschwitz.

Gedenkstätte am Bullenhuser Damm

Auf diese unfassbare Geschichte bin ich gestoßen, weil ganz in der Nähe meiner Wohnung die KZ-Gedenkstätte Bullenhuser Damm liegt, wo in einer kleinen, aber sehr feinen Ausstellung an das Schicksal der Kinder erinnert wird. Als ich die Gedenkstätte das erste Mal besuchte, war ich erschüttert – danach haben mich die Kinder nicht mehr losgelassen. Da es über ihre Geschichte bereits einige Sachbücher gab, habe ich mir überlegt, einen erzählerischen Text darüber zu verfassen. Mit allem Respekt habe ich Fakten mit Fiktion verbunden und so versucht, die Geschichte emotional zu erzählen.

Wer diese Novelle rezensieren möchte, dem schicke ich gern ein Exemplar zu. Eine Anfrage per Mail genügt.

Die Gedenkstätte am Bullenhuser Damm im Hamburger Stadtteil Rothenburgsort ist jeden Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Informationen über die zwanzig Kinder gibt es auch auf der Website der Vereinigung der Kinder vom Bullenhuser Damm e.V.